[871] Diaspŏra (griech., »Zerstreuung«) nannte man die Gesamtheit der seit dem babylonischen Exil außerhalb Palästinas unter den heidnischen Völkern, namentlich in Ägypten und Kleinasien, lebenden Juden (Joh. 7,35). Wie auf die dort zerstreut lebenden Judenchristen (Jak. 1,1; 1. Petr. 1,1), so wurde der Ausdruck später auch auf die nicht in Herrnhut wohnenden Mitglieder der Brüdergemeinde, in neuester Zeit auf die in katholischen Landesteilen zerstreut lebenden Evangelischen oder allgemein auf Glaubensgenossen, die mitten unter einer Bevölkerung von andern Konfessionen wohnen, angewendet. Im Anschluß an die Hauptversammlung des Gustav Adolf-Vereins wurde 1882 die evangelische Diasporakonferenz begründet, deren Wirksamkeit alle Weltteile umfaßt. Vgl. Borchard und Koppelt, Die deutsche evangelische D. (Gotha 1890 u. 1892); H. Meyer, Die D. der deutschen evangelischen Kirche in Rumänien, Serbien und Bulgarien (Potsd. 1901). Seit 1902 erscheint die »Deutsch-Evangelische Zeitschrift für die Kenntnis und Förderung der deutsch-evangelischen D. im Auslande«, hrsg. von Bußmann (Marburg).