[227] Dschagatai (Tschaggatai), der zweite und Lieblingssohn Dschengis-Chans, dem nach dessen Tode die Länder am Oxus und Jaxartes, die Bucharei und Turkistan zufielen. Diese wurden in jenen Teil des mongolischen Reiches einverleibt, der unter dem Namen »Chanat von Dschagatai« von den uigurischen Pässen bis nach Amaje am Oxus sich erstreckte. D. starb 1242; seine Nachkommen behaupteten sich als Chane von Transoxanien (Mawara 'l-nahr oder Maurennahar) bis 1358. Er war bei den Völkern Mittelasiens besonders beliebt, und einzelne Stämme nahmen seinen Namen, mit dem sie den Begriff des Edeln, Stolzen und Unverfälschten verbanden, an. Daher nennt man auch D. die in Zentralasien (Turkistan) gesprochene osttürkische Sprache, speziell den von den Ösbegen (Uzbeken), d.h. von den Bewohnern der mittelasiatischen Chanate Bochara, Chiwa etc. gesprochenen, vom Osmanli-Türkisch nicht unerheblich abweichenden Dialekt, worin der Dichter Mir-Al i-Schir-Newaji (gest. 1500 n. Chr.) und andre Autoren wie Lutfi, Mir-Haider, Sultan Husein, Mirza-Baber, der Verfasser des Babernameh. Abu'l Gazi geschrieben haben. Vgl. H. Vambéry, Čagataische Sprachstudien (Leipz. 1867); Quatremère, Chrestomathieen turc-oriental (Par. 1841); Veliaminof-Zernof, Dictionnaire djaghataï-turc (Petersb. 1869); Pavet de Courteille, Dictionnaire turk-oriental (Par. 1870); »The Tarikh-i-Rashidi of Mirza Muhammed Haidar, Dughlát, a history of the Moguls of Central Asia« (engl. Übersetzung mit Kommentar von Elias und Roß, Lond. 1895).