Faschīnen

[343] Faschīnen (v. lat. fascis), Reisigbündel, von 20–30 cm Dicke und 2–6 m Länge, werden zur Herstellung von Uferschutzwerken, zum Bühnenbau und zur Befestigung des Baugrundes, beim Militär zur Bekleidung von Stufen, zur Herstellung gangbarer Sohlen in aufgeweichten Laufgräben, zur Anlage von Übergängen in morastigem Gelände, bei Eindeckungen etc. benutzt. Man fertigt sie an auf der Faschinenbank, einer Reihe kreuzweise in die Erde geschlagener starker Pfähle, indem man die Reiser mit Bändern aus Draht oder mit Ruten bindet. Die einzelnen Reiser sollen am Stammende höchstens eine Stärke von 4 cm haben. Lange, dünne Faschinenreifer werden zu Faschinenwürsten verarbeitet, d. h. lange, 12–18 cm dicke, mit Draht oder Bindeweiden zusammengeschnürte Bänder. Dicht aneinandergelegte F. kann man zu tafelartigen Gebilden verbinden, indem man Würste mittels kleiner Pfähle (Spickpfähle) darüber nagelt. Aus solchen Tafeln, die mit Schotter beschwert und versenkt werden, lassen sich dammartige Körper schichtenweise aufbauen, wie z. B. Bühnen. Große matratzenähnliche, aus F. zusammengefügte Körper, die Sinkstücke, werden schwimmend an die Verwendungsstelle gebracht und daselbst durch Belastung mit Steinen, Schotter u. dgl. versenkt. Die Senkfaschinen sind zylindrische Körper von etwa 90 cm Dicke und beliebiger Länge, bestehend aus einer Hülle von F., die im Innern mit Steinen oder Kies gefüllt und in Abständen von 30 cm mit starkem Draht gebunden ist. Das beste Faschinenholz liefern die Weiden. Der Faschinenbau spielt namentlich in der Wasserbaukunst eine wichtige Rolle und erfordert sehr geübte, geschickte Arbeiter.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 343.
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