[325] Ganymēdes, im griech. Mythus Sohn des dardanischen Königs Tros und der Nymphe Kallirrhoë, wurde wegen seiner Schönheit nach der gewöhnlichen Sage vom Adler des Zeus in den Olymp entführt, wo er in ewiger Jugend das Amt eines Mundschenken verwaltet.
Als Sühne für den Raub gab Zeus dem Tros ein Gespann unsterblicher Rosse oder einen goldenen, von Hephästos gearbeiteten Weinstock. Da G. als Mundschenk ein Schöpfgefäß führte, wurde er später auch mit dem Quellgott des Nils identifiziert und von den Astronomen unter dem Namen des Wassermanns (Hydrochoos, Aquarius) unter die Sterne versetzt. Der Raub des schönen Knaben war ein von der alten Kunst häufig behandelter Gegenstand. Am berühmtesten war die Bronzegruppe des Leochares, die in Nach- und Umbildungen, namentlich in einer Statuette des Vatikans zu Rom, erhalten ist (s. Abbildung). Auch die neuere Kunst behandelt die Fabel des G.; wir erinnern an die Zeichnung von Carstens und die Gruppe des den Adler fütternden G. von Thorwaldsen.