Gardīne

[333] Gardīne (v. ital. cortina), Vorhang, im engern Sinne Fensterbehang, dessen erster Gebrauch mit der Einführung von Musselin-, Spitzen- und Tüllstoffen im Zusammenhange steht. Diese kamen im 18. Jahrh. als gestickte, gewebte und bedruckte Baumwollgewebe aus dem Orient und fanden in Europa, namentlich in Frankreich, als die Erfindung des Tafelglases größere Scheiben gestattete und damit das Bedürfnis nach lichtvollern Räumlichkeiten eintrat, reichliche Verwendung. Am Ende des 18. Jahrh. und in der Periode des Empirestils kam dem Gebrauch der G. die Vorliebe für alles Weiße zugute. Anfangs wurden Gardinen in Nachahmung von genähten Spitzen auf Tüll gestickt, bis die Maschinenarbeit umfangreiche Abwechselung in Muster und Technik entstehen ließ. Für die Behandlung gewaschener Gardinen empfehlen sich die verstellbaren Gardinenspänner, die das Plätten ersparen, das Einlaufen verhindern und die Muster schön und deutlich hervortreten lassen.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 333.
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