Gebundene Rede

[418] Gebundene Rede, Rede in poetischer Form, d. h. in Versen, demnach Rede, die an bestimmte Regeln des Rhythmus und eventuell des Reimes gebunden ist, im Gegensatz zu der prosaischen oder ungebundenen Rede, die bloß den logischen und grammatischen Regeln untersteht. Der ästhetische Wert der gebundenen Rede beruht darauf, daß sie die Gefühlswirkung des Inhalts durch solche der Form steigert. Daher müssen Form und Inhalt genau zueinander abgestimmt sein; wo sie dagegen nicht zusammenklingen, entsteht eine merkliche Störung, und wo die durch Inhalt und Form ausgelösten Gefühle einen Kontrast bilden, entsteht eine (oft gar nicht beabsichtigte) komische Wirkung.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 418.
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