[336] Griffelschiefer, ein Tonschiefer (s. d.), der infolge gleichzeiligen Auftretens der sogen. wahren und falschen Schieferung (s. d.) in regelmäßige prismatische Stücke zerfällt und insbes. in noch feuchtem Zustand sich zu den Schiefergriffeln zurichten läßt, mit denen man auf Schiefertafeln (aus der Abänderung des Tonschiefers, den man Tafelschiefer nennt, und zwischen dem der G. Lagen bildet) schreiben kann. Das silurische System des südöstlichen Thüringer Waldes liefert das zur Verarbeitung geeignetste Gestein. Die Hauptbrüche finden sich am Brand und Langenberg im Hasenthaler und am Fellberg im Steinacher Forst im Meiningenschen. Der frischgebrochene Stein muß bis zur Verarbeitung in Kellern feucht aufbewahrt werden. Früher wurde das Gestein zuerst gespalten, dann mit dem Schabmeißel geschabt und abgeschliffen; jetzt benutzt man aber eine Maschine, bei der die Griffel, nachdem die Prismenkanten zuerst mit dem Schabmeißel bestoßen sind, durch eine Scheibe mit Löchern zwei- bis viermal hindurchgetrieben werden, wodurch sie eine vollkommnere Abrundung und Glatte erhalten. Eine härtere, eisengraue und nur in einer Richtung spaltbare Varietät (Grobstein) blieb früher unbenutzt, wird jetzt aber gesägt (Sägstein) und als Deckstein auf die Rasiersteine und als Decknägelstein für die Uhrmacher verwendet. G., zur Herstellung von Griffeln weniger tauglich, findet sich, zumal in der Devon- und Kulmformation, auch noch an vielen andern Orten.