Hiëroskopīe

[320] Hiëroskopīe (griech., »Opferschau«, auch Hieromantie), bei den alten Griechen Wahrsagung aus Betrachtung der Opfertiere, wahrscheinlich aber nicht griechischen Ursprungs und erst nachhomerisch. Sie begriff zumeist die Prüfung der Eingeweide, die, wenn sie Glück verheißen sollten, im normalen Zustande sein mußten. Zuerst betrachtete man die Leber nach Form, Faltung, Farbe, Glätte etc., sodann Herz, Galle, Lunge, Milz und die umgebenden Häute. Die H. wurde übrigens bloß vor bedeutenden Unternehmungen, als Krieg, Heereseinschiffung, namentlich aber vor Beginn einer Schlacht, angestellt. Man entnahm auch Zeichen aus dem Verbrennen der Opferteile auf dem Altar, aus dem Emporsteigen oder Niedersinken des Dampfes etc. Im alten Etrurien und Rom lag die H. den Haruspices (s. d.) ob. Das Ganze der H. bildet einen Teil der Mantik (s. d.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 320.
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