Hütten [1]

[678] Hütten (Lagerhütten), Unterkunftsräume für Soldaten, namentlich bei ungünstiger Jahreszeit zum Schutz gegen die Witterung, wenn Windschirme (s. d.) nicht ausreichen. Die einfachsten H. werden gebildet, wenn man zwei Windschirme mit den obern Enden gegeneinander lehnt, eine Giebelseite zusetzt, die andre offen läßt oder mit Tür versieht. Durch senkrecht eingesetzte Stangen wird die Standfestigkeit erhöht. Die Länge von vier Schritt gibt Lagerraum für 10 Mann. Kleinere H. werden aus frischen, biegsamen Stangen oder Ruten dadurch hergestellt, daß man je zwei derselben mit den Kopfenden zusammendreht, dann gebogen mit den Stammenden in den Boden steckt und durch Querruten verbindet. Drei Schritt lang und breit bieten sie Lagerraum für 4–5 Mann. In der kalten Jahreszeit sind bei nicht wasserdurchlassendem Boden Erdhütten (nahe mannstief in die Erde versenkt, wie Unterstände eingedeckt) zweckmäßig. Bei den Russen haben sich diese H. im Krimkrieg und in der Friedenszeit bewährt; die »Deutsche Feldpionier-Vorschrift« (Berl. 1894) führt sie nicht an.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 678.
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