Hypospadīe

[714] Hypospadīe (griech.), angeborner Bildungsfehler der Harnröhre, der beim Manne darin besteht, daß die untere Wand der Harnröhre in mehr oder weniger großer Ausdehnung fehlt, so daß die Harnröhrenmündung nicht an der Spitze der Eichel, sondern weiter rückwärts, selbst ganz an der Wurzel des männlichen [714] Gliedes liegt. Die weniger ausgebildeten Grade der H. beeinträchtigen die Geschlechtsfunktionen des Mannes nicht. Die höhern Grade s. unter Hermaphroditismus. – Als H. beim Weibe bezeichnet man Zustände, bei denen die Harnröhre ganz fehlt oder nur unvollkommen vorhanden ist, so daß die Blase direkt in den Sinus urogenitalis mündet und der Urin unfreiwillig abfließt. Meist sind hiermit noch andre Anomalien (verkümmerte Scheide) verbunden. Auffällig ist der männliche Typus derartiger Individuen. Hypospadiäus, ein mit H. Behafteter.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 714-715.
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