Kafilldesinfektor

[425] Kafilldesinfektor, von de la Croix in Antwerpen erfundener und durch Rietschel und Henneberg zu Berlin in Deutschland eingeführter Apparat zur unschädlichen Beseitigung und gleichzeitigen Ausnutzung von Tierleichen, Fleischabfällen etc. Der Apparat ist für Schlachthöfe bestimmt, eignet sich aber auch für größere Schlächtereien, Abdeckereien etc. Er besteht aus einem zylindrischen, doppelwandigen, luftdicht verschließbaren Sterilisator mit durchlöchertem, falschem Boden, der die Fleischteile etc. aufnimmt. Wird nach Verschluß des Behälters zwischen die doppelten Wände Dampf von 5 Atmosphären geleitet, so findet eine Trocknung des Inhalts statt, und die durch den Siebboden abfließende Flüssigkeit wird durch den im Rezipienten sich entwickelnden Dampf in einen zweiten Zylinder gedrückt. Nach etwa 1 Stunde leitet man den Dampf direkt in die Fleischmasse und nach abermals 6 Stunden drückt man durch den Dampf alle noch vorhandene Flüssigkeit und das ausgeschiedene Fett in den Rezipienten. In diesem und dem damit verbundenen Kondensator werden Dämpfe und Gase durch kaltes Wasser niedergeschlagen; nicht verdichtbare Gase gelangen aus dem Kondensator in die Feuerung. Der fast trockne Inhalt des Sterilisators ist geruchlos und wird nach weiterm Trocknen gemahlen und als Dünger benutzt. Aus dem Inhalt des Rezipienten gewinnt man Fett und Leim. Der K. ist groß genug, um ganze Kadaver aufnehmen zu können, und eignet sich daher besonders zur gefahr- und geruchlosen Beseitigung der Leichen an ansteckenden Krankheiten gestorbener Tiere und genußuntauglichen Fleisches.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 425.
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