Kanonenboote

[566] Kanonenboote, die kleinsten Kriegsschiffe für die Küstenverteidigung und den Auslandsdienst. Die frühern K. waren Ruder- oder Segelkanonenboote mit 1–2 Geschützen. Jaffelkanonenboote waren K. in der preußischen Marine mit Gaffelsegeltakelung und 2 Bombenkanonen. Später baute man Dampf und Panzerkanonenboote für die Küstenverteidigung, z. B. die der Mückeklasse in Deutschland (s. Schiffsliste der deutschen Kriegsflotte, Beilage zum Artikel »Deutschland«), die nur als schwimmende Laffeten für 1–2 schwere Geschütze zu betrachten sind und den Panzerschlachtschiffen gegenüber nur geringen Gefechtswert haben, deshalb neuerdings nur noch in kleinen Marinen, z. B. der holländischen, gebaut werden, wo sie besonders für die Verteidigung flacher Flußmündungen dienen. Für den Auslandsdienst besitzen alle Marinen K. von 100–1000 Ton. Wasserverdrängung, mit leichten Geschützen, schwachen Maschinen und schwacher Takelung, die zur Ausübung der Seepolizei und zum Aufsichtsdienst auf fremden Flüssen dienen, aber, wie z. B. das deutsche Kanonenboot Iltis 17. Juni 1900 gegen die Takuforts, auch zu kriegerischen Unternehmungen in flachem Fahrwasser verwendbar sind. Die russische Marine besitzt einige gepanzerte Hochseekanonenboote. Vgl. auch Flußkanonenboote.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 566.
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