[1] Kin (Nütschi, Nütschen, Niutsche), Tatarenvolk tungusischen Stammes, machten zuerst kurz nach 1100 von sich reden. Ihr Fürst Akuta wurde vom chinesischen Kaiser Hui Tsung um Hilfe gegen die den K. stammverwandten Khitan (Liao) angegangen; er nahm unter dem Namen Tai Tsu (111522) den Titel eines »Kaisers von K.« an. Sein Bruder Tai Tsung nahm 1125 die Hauptstadt der Khitan und führte den letzten Kaiser dieser nordchinesischen Dynastie gefangen weg. Dasselbe taten sie jedoch unmittelbar danach auch mit dem eigentlichen China, dem die Hilfe teuer zu stehen kam: 1127 eroberten die K. Loyang, nahmen den Kaiser Tschin Tsung gefangen und dehnten dann ihr Reich südwärts bis Honan aus. Doch erstand den K. bald ein mächtiger Gegner in den Mongolen, die seit 1214 unter Dschengis Chan siegreich vordrangen und durch die Erstürmung Junningfus (Honan) dem Nütschi-Reiche 1234 das Ende bereiteten. Als ihre Nachkommen gelten die seit 1644 über China herrschenden Mandschu. Vgl. Helmolts »Weltgeschichte«, Bd. 2 (Leipz. 1902).
Brockhaus-1911: Li-kin · Kin [2] · Kin
Meyers-1905: Kinỹras · Kin [2] · Kin [1]
Pierer-1857: Kin-kuan-king · Kin-lang-kiang · Kin-Tsha-Kiang · Kin [1] · Kin [2] · Kin-ho-fu