Klaczko

[85] Klaczko (spr. klátschko), Julian, poln. Schriftsteller, geb. 6. Nov. 1828 in Wilna von jüdischen Eltern, studierte in Königsberg und Heidelberg, wo er an der »Deutschen Zeitung« mitarbeitete, und begab sich 1849 nach Paris. Hier ward er Mitarbeiter der »Revue des Deux Mondes«, für die er zahlreiche historisch-politische Aufsätze schrieb, die später gesammelt erschienen, so: »Une annexion d'autrefois. L'union de la Pologne et de la Lithuanie« (2. Aufl. 1869); »L'agitation unitaireen Allemagne« (1862); »Études de diplomatie contemporaine« (1866); »Les préliminaires [85] de Sadowa« (1868–69). Seine in der von ihm redigierten polnischen Zeitschrift »Wiadomości polskie« erschienenen Aufsätze gab er gesammelt heraus u. d. T.: »Roczniki polskie« (Par. 1865, 4 Bde.). Sein Preußenhaß und sein Eintreten für eine Allianz zwischen Frankreich und Österreich nach 1866 sowie für die Herstellung Polens veranlaßte seine Berufung durch Beust 1869 als Hofrat in das österreichische Ministerium des Äußern, aus dem er aber schon 1870 wieder austrat. K. lebt, nach längerm Aufenthalt in Italien 1875 und Paris, in Krakau. Aufsehen erregte sein Werk »Deux chanceliers. Le prince Gortchakoff et le prince Bismarck« (3. Aufl. 1877; deutsch, Basel 1877), dessen Enthüllungen aber meist von zweifelhafter Glaubwürdigkeit sind. Er schrieb ferner: »La poésie polonaise an XIX. siècle« (1862), »Causeries florentines« (Dante-Studien, 1880; deutsch von Lauser, Wien 1884), »Rome et la Renaissance. Jules II« (Par. 1898) und gab den Briefwechsel des Dichters Mickiewicz heraus (1861).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 85-86.
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