Kryohydrāte

[755] Kryohydrāte, die aus einer bei ihrem Gefrierpunkt gesättigten wässerigen Salzlösung sich ausscheidende Masse, besteht aus einem mechanischen (eutektischen) Gemisch von Eis und Salz in dem Verhältnis, in dem sie in der Lösung vorhanden sind. Eine derartige Lösung ändert bei teilweisem Gefrieren ihre Zusammensetzung nicht, sie besitzt wie eine einheitliche Substanz einen konstanten, d. h. einen von der ausgefrornen Menge unabhängigen Gefrierpunkt. Fälschlich hat man sie früher auch als einheitliche Substanz angesprochen und Kryohydrat genannt. Die Temperatur, bei der die Lösung als Ganzes erstarrt, ist gleichzeitig die tiefste Temperatur, die man beim Zusammenbringen von Eis und dem betreffenden Salz erzeugen kann. So liefert Eis und Chlornatrium eine Temperaturerniedrigung bis -22°, Eis und Jodnatrium bis -30°. Die Temperatur des Kryohydrats liegt um so niedriger, je stärker das Salz den Gefrierpunkt erniedrigt und je löslicher es im Wasser ist.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 755.
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