Mennige

[601] Mennige (rotes Bleioxyd, Minium) Pb3O4 findet sich bisweilen auf Bleierzlagerstätten, aber vielleicht nur durch künstliche Erhitzung aus andern Bleierzen entstanden; man erhält M. durch Erhitzen von Bleioxyd oder kohlensaurem Blei (Bleiweiß) an der Luft und beim Erhitzen von schwefelsaurem Blei mit Chilisalpeter und Soda und Auslaugen der erhitzten Masse im Wasser. Im großen wird ungeschmolzenes Bleioxyd auf der gemauerten Sohle eines Flammofens vorsichtig unter Luftzutritt und Umrühren erhitzt; man kann an der heißesten Stelle des Ofens metallisches Blei in Oxyd und dieses an den weniger heißen Stellen in M. verwandeln. Die schönste und lockerste M. (Orangemennige, Bleirot, Mineralorange, Saturnzinnober, Goldsatin oder, Pariserrot) erhält man bei sehr niedriger Temperatur aus Bleiweiß. M. ist ein gelblichrotes Pulver, wird beim Erhitzen dunkler, beim Erkalten wieder heller, zerfällt leicht in Bleioxyd und Sauerstoff und gibt beim Behandeln mit Salpetersäure salpetersaures Blei und Bleisuperoxyd. Man benutzt M. zur Darstellung von Bleiglas, Fayenceglasur, Porzellanfarben, Kitt, Wasser- und Ölfarbe, Pflastern, Bleisuperoxyd und in der Zündwarenfabrikation. In der letztern ist ein Präparat als oxydierte oder abgelöschte M. gebräuchlich, das durch Übergießen von M. mit Salpetersäure und Eintrocknen des Gemisches erhalten wird. Sie wird mit Ziegelmehl verfälscht und dient zum Verfälschen des Zinnobers. Über Nuancierung der M. durch gewisse Zusätze vgl. Mineralfarben.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 601.
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