Nickkrampf

[625] Nickkrampf (Spasmus s. Eclampsia nutans), eine Form von Krampf. der die vom Nervus accessorius Willisii versorgten Muskeln des Nackens und Halses befällt und unter klonischen, krampfartigen Bewegungen verläuft, oder unter dem Bild einer dauernden tonischen oder spastischen Zusammenziehung auftritt. Die beiden Muskeln, um die es sich handelt, sind der Kopfnicker (Musculus sternocleidomastoideus, s. Tafel »Muskeln des Menschen«) und der Kappenmuskel, von denen der erstere das Ohr dem Schlüsselbein nähert, so daß z. B. bei linksseitigem Krampf das Gesicht nach rechts gedreht wird, während der letztere den Kopf rückwärts nach der kranken Seite zieht. Je nachdem nun der N. auf einer oder beiden Seiten auftritt, wird der Kopf anfallsweise unter heftigen schüttelnden oder nickenden Bewegungen in einer oder der andern angedeuteten Richtung hin und her geworfen (Salaamkrämpfe); beim tonischen Krampf wird der Kopf in einer schiefen Stellung fixiert (T. spastica oder Caput obstipum spasticum, s. Schiefhals). Bisweilen nehmen auch epileptische Krämpfe die Form des Nickkrampfes an. Die Behandlung muß sich gegen die jeweiligen Ursachen wenden und besteht vor allem in Anwendung der Elektrizität, von Bromkalium, warmen Solbädern; bei Schiefhals verwendet man Stützapparate, die nach vorhergegangener Geraderichtung des Kopfes (in Narkose) den Kopf gerade halten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 625.
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