Narkōse

[426] Narkōse (Narkōsis, griech., Betäubung), Gefühllosigkeit oder Erstarrung einzelner Teile oder des ganzen Körpers, die infolge von Krampf oder Schwäche, von heftigen psychischen Aufregungen oder nach Genuß oder Einatmung von Betäubenden Mitteln (s. d.) entstehen kann. Gegenwärtig versteht man unter N. allgemein den Zustand, der durch Einatmung von Chloroform- oder Ätherdämpfen und verwandten Stoffen behufs Vornahme schmerzloser Operationen hervorgerufen wird. Die trotz der geringen Menge der eingeatmeten Stoffe so starke und gerade im Gehirn vorwiegende Wirkung erklärt sich dadurch, daß diese Stoffe in Wasser sehr schwer, in Fett gut löslich sind. Daher treten sie aus der Blutflüssigkeit sehr leicht in die an fettartigen Stoffen (Lecithin und Cholesterin) reichen Nervenzellen ein und häufen sich hier um so rascher an, je größer die Differenz zwischen Wasserlöslichkeit u. Fettlöslichkeit ist. Vgl. Betäubende Mittel.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 426.
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