Obstmadenfalle

[888] Obstmadenfalle, von Goethe in Geisenheim erfundene Vorrichtung, um die Raupen der Fruchtwickler (Carpocapsa pomonana, C. nigricana und C. funebrana) zu fangen, wenn sie aus dem Fallobst wieder am Obststamm emporkriechen. Die O. besteht aus einer 10–15 cm breiten Schicht Holzwolle, die im Juni in Brusthöhe um den Obststamm gelegt wird. Über diese Holzwollschicht wird eine doppelte Lage Papier, zunächst gelbes Holzpapier oder auch Wellpappe, dann stärkeres, wasserdichtes Papier gelegt und oben festgebunden, so daß keine Raupe zwischen Stamm und Papier durchschlüpfen kann. Die Wicklerraupen siedeln sich in großer Menge in der Holzwolle an (Goethe zählte in einer Falle 435 Raupen) und überwintern hier. Ende November wird das äußere Papier mit Brumataleim bestrichen, um die flügellosen Weibchen des Frostspanners zu fangen. Gegen Neujahr werden dann die Obstmadenfallen abgenommen und verbrannt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 888.
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