Propiŏnsäure

[384] Propiŏnsäure (Propansäure, Methylessigsäure, Metacetonsäure) C3H6O2 oder CH3.CH2.COOH findet sich in den Früchten von Gingko biloba, im Fliegenschwamm, in den Blüten von Achillea millefolium, im Holzessig und entsteht aus Natriumäthylat und Kohlenoxyd, aus Natriumäthyl und Kohlensäure, aus Cyanäthyl und Kalilauge, bei Oxydation von normalem Propylalkohol, bei Reduktion von Akrylsäure, Propargylsäure und Milchsäure, bei Einwirkung von kaustischen Alkalien auf Kohlehydrate etc., auch beim Vergären von Glyzerin mit Hefe, von Lederabfällen, Weizenkleie etc., bei Spaltpilzgärung aus apfelsaurem und milchsaurem Kalk. P. ist eine farblose Flüssigkeit vom spez. Gew. 0,992, riecht penetrant, der Essigsäure ähnlich, schmeckt stark sauer, ätzend, mischt sich mit Wasser, Alkohol und Äther, wird aber aus der wässerigen Lösung durch Chlorcalcium abgeschieden. Sie erstarrt in der Kälte und schmilzt bei 36,5°, siedet bei 140°, bildet kristallisierbare, in Wasser bis auf das Silbersalz leicht lösliche Salze, die sich trocken fettig anfühlen und auf Wasser rotieren. Mit Alkohol und Schwefelsäure destilliert, gibt das Natronsalz Propionsäureäthyläther C3H5O2.C2H5, der obstartig riecht und bei 99° siedet; der Amyläther C3H5O2.C5H11, aus amylschwefelsaurem und propionsaurem Kali erhalten, riecht nach Ananas, siedet bei 155° und wird, wie der vorige, zur Bereitung von Fruchtäthern benutzt.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 384.
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