Salpetersäureäther

[483] Salpetersäureäther. Der Äthyläther (Äthylnitrat, Salpeteräther) C2H5NO3 entsteht beim Destillieren von Salpetersäure mit absolutem Alkohol unter Zusatz von etwas Harnstoff (zur Zersetzung der Salpetrigen Säure); er bildet eine farblose Flüssigkeit, riecht angenehm, schmeckt süß, brennend, hintennach bitter, spez. Gew. 1,112, siedet bei 86°, brennt mit weißer Flamme, löst sich in Alkohol, nicht in Wasser; sein Dampf, über den Siedepunkt erhitzt, explodiert bei Annäherung einer Flamme. Er gibt mit Ammoniak salpetersaures Äthylamin, mit Zinn und Salzsäure Hydroxylamin. Der Amyläther C5H11NO3, auf ähnliche Weise wie der vorige zu erhalten, bildet eine farblose Flüssigkeit, riecht eigentümlich, wanzenartig, schmeckt süßlich brennend, hintennach sehr unangenehm, spez. Gew. 0,994, siedet bei 148°, brennt mit weißer Flamme, löst sich in Alkohol, nicht in Wasser und zersetzt sich beim Erhitzen des Dampfes über den Siedepunkt oft unter Explosion. Das Einatmen des Dampfes erzeugt Beklemmung und Kopfschmerzen. Der Methyläther (Methylnitrat) CH3NO3 entsteht beim Übergießen von Salpeterpulver mit einer warmen Mischung von Schwefelsäure und Methylalkohol, bildet eine farblose Flüssigkeit, riecht schwach ätherartig, spez. Gew. 1,182, siedet bei 66°, brennt mit gelber Flamme, ist wenig in Wasser, leicht in Alkohol löslich und explodiert beim Erhitzen des Dampfes auf 150° und durch Schlag sehr heftig. Man hat ihn zur Darstellung von Anilinfarben benutzt, wegen seiner Explodierbarkeit aber wieder aufgegeben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 483.
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