Schirwa

[812] Schirwa (Schilwa, Kilwa), früher ein See auf der Grenze vom Britisch-Zentralafrika-Protektorat und Portugiesisch-Ostafrika, durchschnitten vom 15.° südl. Br. und 35.° 40' östl. L., 593 m ü. M., der 65 km lang, 30 km breit und 1640 qkm groß war. Er war rings umschlossen von den Luasibergen im O., den Milandschi- und Zombabergen und dem Tschikalaberge mit dem Somba (1565 m) im Süden; im N. trennte ein nur 4–9 m hoher Landrücken den S. von dem kleinen Tschiutasee. Der S. selbst empfing kleinere Zuflüsse, hatte aber keinen Abfluß. Sein Wasser war schwachsalzig, Krokodile und Nilpferde zahlreich. Seine Uferlandschaften erzeugten Getreide, Bataten, Zitronen, Orangen; eine Handelsstraße führte vom Schire über die Missionsstation Blantyre am Ostufer nach N. Der in ganz Afrika beobachteten intensiven Trockenperiode ist auch der S. zum Opfer gefallen. Schon seit 20 Jahren stark in Abnahme begriffen, ist der von Livingstone 1859 entdeckte S. seit 1903 verschwunden; nur kleinere Teiche sind übriggeblieben, die Inseln Mchisi und Tongwe landfest geworden. Vgl. die Berichte der Missionare in »Life and work in British Central Africa« (Lond. 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 812.
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