Sechsundsechzig

[238] Sechsundsechzig, sehr beliebtes deutsches Kartenspiel zwischen zwei Personen mit 24 oder 20 Blättern (Daus bis Neun oder Unter). Jeder Spieler erhält sechs Blätter, der Rest wird verdeckt als Talon auf den Tisch gelegt, bis auf eine Karte, die den Trumpf bildet. Man kann in der ausgespielten Farbe und mit Trumpf überstechen. Nach jedem Stich nehmen die Spieler eine neue Karte, bis der Talon zu Ende; doch kann auch vorher »gedeckt« werden, d. h. derjenige, der aus seiner Karte berechnen kann, er werde gewinnen, hat das Recht, durch Umdecken der Trumpfkarte das Nehmen zu sistieren. Das so gewonnene oder verlorne Spiel zählt doppelt. Die Stiche werden nach dem Werte der Figuren gezählt (Daus 11, Zehn 10, König 4, Ober 3, Unter 2, Neun nichts); König und Ober von gleicher Farbe in einer Hand zählen beim Ausspielen 40 im Trumpf, 20 in einer andern Farbe. Wer zuerst 66 hat, ist der Gewinner; manchmal entscheidet erst der letzte Stich, für den dann 10 zugezählt werden. Ist der Gegner noch »Schneider«, d. h. hat er weniger als 33, so hat man doppelt, ist er »schwarz«, d. h. hat er gar keinen Stich, so hat man dreifach gewonnen. Man spielt S. auch zu dritt (mit einem Strohmann) und zu viert, wobei die Karte ganz verteilt wird und je zwei gegen die andern spielen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 238.
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