[310] Sejānus, Lucius Älius, der allmächtige Günstling des röm. Kaisers Tiberius, der als Befehlshaber der Prätorianer, die er 23 n. Chr. in einem ständigen Lager in der Stadt vereinigte, eine Zeitlang fast ausschließlich die Geschicke Roms lenkte. Um freie Hand zu haben und sich allmählich selbst den Weg zum Throne zu bahnen, bestimmte er 26 den ihm unbedingt vertrauenden Kaiser, sich auf die Insel Capreä (Capri) zurückzuziehen, ließ 23 den Sohn des Kaisers, Drusus, durch dessen von ihm verführte Gemahlin Livia vergiften und räumte auch des Germanicus Gemahlin Agrippina wie dessen Söhne Nero und Drusus aus dem Wege. Als er sich aber seinem Ziel schon nahe glaubte, erhielt Tiberius sichere Kunde von seinen Absichten und ließ ihn daher 31 nebst seiner ganzen Familie und einer großen Anzahl Anhänger hinrichten. Berühmt ist die Schilderung seines dämonischen Einflusses auf den Kaiser bei Tacitus. Vgl. Jülg, Vita L. Aelii Seiani (Innsbr. 1882); Fr. Abraham, Tiberius und S. (Berl. 1884).