Sheil

[404] Sheil (spr. schīl), Richard Lalor, irischer Politiker, geb. 17. Aug. 1791 bei Waterford, gest. 23. Mai 1851 in Florenz, ward 1814 Advokat, widmete sich aber daneben literarischen Arbeiten und schrieb die Tragödien: »Adelaide«, »The apostate«, »Bellamira« und »Evadne«. 1822 schloß er sich an O'Connell an, dessen Agitation für die Emanzipation der Katholiken und für die Aufhebung der Union zwischen England und Irland er eifrig unterstützte. Nach der Emanzipation der Katholiken wurde er 1829 in das Parlament gewählt, wo er durch seine Beredsamkeit eine bedeutende Stellung gewann. Er milderte allmählich seine Angriffe gegen die englische Regierung, nahm von ihr im Februar 1838 das Kommissariat des Greenwichhospitals an und war 1839–41 Vizepräsident im Handelsamt und vom Juni bis zum September 1841 Judge Advocate General (Justizminister für Schottland). Bei dem Prozeß gegen die Häupter der Repeal Association 1843 verteidigte er mit Erfolg seinen alten Genossen Daniel O'Connell. 1846 wurde er zum Münzmeister und 1850 zum Gesandten in Florenz ernannt. Von seinen literarischen Arbeiten sind noch die geistreichen »Sketches of the Irish bar« (zuerst 1822 im »New Monthly Magazine«; neue Ausg., Lond. 1855, 2 Bde.) hervorzuheben. Seine Reden etc. gab Mac Nevin heraus (2. Aufl., Lond. 1860, mit Biographie). Sein Leben beschrieb Mac Cullagh (Lond. 1855, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 404.
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