Ulrich von Lichtenstein

[883] Ulrich von Lichtenstein, mittelhochd. Dichter, geb. um 1200 aus ritterlichem steirischen Geschlecht, gest. 1276, spielte in dem politischen Leben seiner Zeit eine bedeutende Rolle und nahm eine hervorragende Stellung ein. In seinem Gedicht »Frauendienst«, das zuerst Tieck teils in Bearbeitung, teils in Übersetzung (Stuttg. 1812) bekannt machte, gibt er eine strophische Darstellung seines alle Wunderlichkeiten und Verirrungen des ritterlichen Minnedienstes offenbarenden Lebens, der auch seine Lieder, ein Leich und mehrere »Büchlein« (Liebesbriefe) eingeflochten sind. Außerdem besitzen wir von ihm ein kleineres Lehrgedicht: »Frauenbuch«. Beide sind herausgegeben von Lachmann, mit historischen Anmerkungen von Karajan (Berl. 1841), der »Frauendienst« allein von Bechstein (Leipz. 1888, 2 Bde.); die lyrischen Gedichte hat auch v. d. Hagen in seine »Minnesinger« (Bd. 4) aufgenommen. Vgl. Falke, Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein, Bd. 1 (Wien 1868); Knorr, Über U. v. L. (Straßb. 1875); Becker, Wahrheit und Dichtung in U. von Lichtensteins Frauendienst (Halle 1888); Schönbach in der »Zeitschrift für deutsches Altertum«, Bd. 26 (Berl. 1882).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 883.
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