Vignŏla

[159] Vignŏla (spr. winj-), eigentlich Giacomo Barozzi, ital. Architekt, geb. 1. Okt. 1507 in Vignola bei Modena, deshalb gewöhnlich V. genannt, gest. 7. Juli 1573 in Rom, bildete sich in Rom, brachte später zwei Jahre am französischen Hofe zu und wurde 1550 päpstlicher Architekt und nach Michelangelos Tod (1564) Architekt der Peterskirche, an der er die beiden kleinen Kuppeln errichtete. Seine Hauptwerke sind der Palast Farnese in Piacenza, der gewaltige, burgähnliche Palast Caprarola bei Viterbo und die Kirche del Gesù in Rom, die Giacomo della Porta nach seinem Tode nicht getreu nach seinen Plänen vollendete. Seine Bauten zeigen vornehmen Geschmack und harmonische, wenn auch etwas kalte Wirkung. Am einflußreichsten ist V. durch sein Werk über die fünf SäulenordnungenRegole delle cinque ordini d'architettura«, Rom 1563; hrsg. von Lebas und Drebet, Par. 1815) geworden, das lange Zeit als Kanon galt, jedoch die Antike in gewisse starre Regeln brachte, die nicht ihrem wahren Wesen entsprachen. Außerdem schrieb er: »Regole della perspettiva prattica« (Rom 1583). Vgl. Willich, Giacomo Barozzi da V. (Straßb. 1906).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 159.
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