Yamato damashi

[813] Yamato damashi (japan., »Seele Japans«) ist die Bezeichnung des stark ausgeprägten Gemeingefühls des japanischen Volkes und bewährt sich namentlich Ausländern gegenüber als instinktive Schneidigkeit und politische Religion. Durch die am Kaiserhof in Nara 709–784 literarisch fixierte Geschichtsauffassung wurden mythologische Bestandteile des Shintoismus und der aus China übernommene Ahnenkultus mit diesem Volksgeiste verknüpft und das Kaiserhaus als genealogisches Stammhaus des ganzen Personalbestandes der in den ältesten Zeiten eingewanderten Eroberer aufgefaßt. Neuerdings suchen japanische Literaten den Geist des japanischen Rittertums der Feudalzeit (1194–1868), den sogen. Bushido, auf Kosten des umfassendern Y. zu glorifizieren. Vgl. L. Rieß, Allerlei aus Japan, Bd. 1 (Berl. 1905) und Der Volksgeist Japans und der Bushido (in der Zeitschrift »Asien«, das. 1907).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 813.
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