Eine gründliche Untersuchung des Auges ist wegen der Kleinheit und Zartheit seiner einzelnen Teile und wegen der Vielgestaltigkeit der Funktionen des Organes ohne einen großem Apparat von Instrumenten nicht möglich. Die Betrachtung mit bloßem Auge bei Tageslicht genügt im allgemeinen nur für die Untersuchung der Lider, der Bindehaut, der Muskeln und gröberer Veränderungen am Auge selbst. Feinere Schädigungen der Hornhaut und des vordem Teiles der brechenden Medien sieht man meist erst bei künstlichem Licht mit der sogen.
Fokalbeleuchtung (oder schiefer, seitlicher Beleuchtung), die schon Purkinje zu physiologischen Zwecken verwendete, die aber erst durch Sanson, Himly und besonders Helmholtz in der augenärztlichen Praxis allgemeinere Verbreitung fand. Man stellt in einem Dunkelzimmer ein Licht zur Seite und etwas nach vorn vor dem Patienten auf und leitet mit einer starken Konvexlinse (1520 Dioptrien) die Spitze des Lichtkegels (Fokus) auf die zu untersuchende Stelle. Läßt man allmählich den Lichtkegel über die ganze Hornhaut, ferner in die Tiefe auf die Iris und vordem Linsenteile fallen, so kann man den ganzen vordem Augenabschnitt genau absuchen. Die Genauigkeit kann noch dadurch gesteigert werden, daß man die beleuchteten Teile durch eine Lupe betrachtet. Allerdings sieht man durch die Lupe für gewöhnlich nur mit einem Auge, es leidet also das körperliche Sehen, die Plastik des Bildes. Diesem Übelstand kann man abhelfen durch die Zehender-Westiensche binokulare Lupe (Fig. 1). Diese gestattet, durch eine auf einem Stativ nach allen Seiten hin bewegliche Doppellupe (D), die durch starke Konvexlinsen (LL1) seitlich beleuchteten Augen des Untersuchten, der mit dem Kinn auf der Stütze K ruht, stark vergrößert und körperlich genau zu sehen. In jüngster Zeit ist von K. Zeiß in Jena ein binokulares Hornhautmikroskop mit elektrischer Beleuchtung konstruiert worden, das neben noch stärkerer Vergrößerung und Plastik außerordentliche Beweglichkeit und Handlichkeit besitzt und infolgedessen eine wertvolle Bereicherung des augenärztlichen Instrumentariums bildet (Fig. 2, M. = Mikroskop, K = Kinnhalter für den Patienten).
Die Betrachtung der tiefern Teile des Auges, namentlich des Augenhintergrundes (Netzhaut, Aderhaut, Sehnerv) wurde ermöglicht, als Helmholtz 1850 den Augenspiegel erfand. Helmholtz erkannte, daß wir das Auge nur dann leuchten sehen können, wenn wir verhindern, daß alles hinein gelangende Licht wieder direkt zur Lichtquelle zurückgehe.
Er stellte deshalb (Fig. 3) eine Lichtflamme (C) so auf, daß ihre Strahlen auf eine planparallele, schräggestellte Glasplatte (SS) fielen, diese reflektierte das Licht in das Auge des Beobachteten (B). Aus diesem Auge kehrten die Strahlen zurück, kamen auf die Glasplatte und wurden z.T. zur Lichtquelle zurückgeworfen, z.T. aber gingen sie durch die Glasplatte hindurch in das Auge des Untersuchers (A) und erzeugten hier ein deutliches, aufrechtes Bild von B, das, da Hornhaut und Linse zugleich als Lupe wirkten, etwa 14fach vergrößert war.
Zur Verstärkung des Lichts hat Helmholtz später statt nur einer Glasplatte ein ganzes System übereinander liegender verwendet. Das untersuchte Auge verrichtet aber nur dann den Dienst als Lupe, wenn es normal gebaut ist, während bei nicht normalem Bau ein verschwommenes Bild entsteht. Der Augenspiegel muß daher mit Linsen versehen werden, welche die vorhandene Ametropie korrigieren, und aus der Beschaffenheit der für deutliches Sehen zu wählenden Linse vermag der Augenarzt ohne alles Zutun des Untersuchten den Grad der vorhandenen Ametropie zu bestimmen. Helmholtz stattete seinen Augenspiegel zu diesem Zwecke mit acht Konkavlinsen aus, die einzeln oder in verschiedener Gruppierung vor das Auge des Beobachters geschoben werden können. Später hat man Refraktionsophthalmoskope konstruiert, die ein schnelles Austauschen der Linsen ermöglichen.
Eine weitere Modifikation des Augenspiegels (zuerst von Ruete 1852 angegeben) besteht darin, daß man statt der Glasplatten einen in der Mitte durchbohrten Spiegel (SP) anwendete (Fig. 4), der das Licht einer Flamme C in das beobachtete Auge B reflektiert, und durch dessen Durchbohrung der Beobachter A blickt. Diesen Spiegel wandte Ruete auf die Untersuchung des Auges im umgekehrten Bild an. Er setzte vor das beleuchtete Auge eine Konvexlinse von 58 cm Brennweite und vereinigte dadurch die aus dem Auge kommenden Lichtstrahlen zu einem reellen umgekehrten Bild, welches der Beobachter deutlich sieht, wenn er sich mit seinem Spiegel so weit entfernt, daß das Bild in seinen Nahepunkt fällt. Die Vergrößerung ist hierbei geringer, das Gesichtsfeld aber größer.
Der durchbohrte Spiegel kann auch für die Beobachtung im aufrechten Bild benutzt werden, doch genügt dann ein Planspiegel. Man hat auch binokuläre Augenspiegel konstruiert, bei denen der Arzt mit beiden Augen beobachtet, ferner solche, in denen das Auge seinen eignen Augenhintergrund sieht (Autophthalmoskop), und solche, bei denen der Beobachter mit einem Auge sein eignes zweites untersucht. Von den zahlreichen nur unwesentlich verschiedenen Augenspiegeln benutzt man gegenwärtig nur noch die kleinen, portativen Augenspiegel (Coccius, Liebreich, Jäger, Hasner, Landolt, Roth, Loring etc.), von denen besonders der kleine Liebreich (Fig. 5) weit verbreitet ist. Auch elektrische Augenspiegel sind konstruiert worden von Schweigger, Wolff u. an.
Zur Bestimmung des Brechzustandes der Augen unabhängig von Beeinflussungen seitens des zu Untersuchenden hat sich neben der Ophthalmoskopie in den letzten zehn Jahren auch in Deutschland mehr und mehr die Skiaskopie (Schattenprobe) eingebürgert. Beleuchtet man ein Auge mit dem Augenspiegel, so erscheint das Sehloch (Pupille) rot. Macht man nun leichte Drehungen mit dem Spiegel, so wird ein Teil von dem rotleuchtenden Sehloch vom Pfände her durch einen Schatten verdunkelt. Das Auftreten des Schattens erfolgt entweder in der gleichen Richtung mit der Spiegeldrehung oder in der entgegengesetzten, und zwar nicht zufällig, sondern nach ganz bestimmten Gesetzen.
Von Einfluß auf die Schattenbewegung ist einmal die Art des zur Untersuchung benutzten Spiegels (ob Plan- oder Konkavspiegel), ferner der Abstand des Beobachters vom Untersuchten und schließlich der Brechzustand des untersuchten Auges. Läßt man also den Spiegel und den Abstand unverändert, so hängt die Schattenwanderung nur noch ab von dem Brechzustand. Bei einer Untersuchung, z.B. mit einem Konkavspiegel aus einer Entfernung von 1 m geht der Schatten in dem roten Sehloch des Untersuchten nur dann in gleicher Richtung mit der Spiegeldrehung, wenn bei dem Untersuchten eine Kurzsichtigkeit, die stärker ist als eine Dioptrie, vorliegt; ist das untersuchte Auge schwächer kurzsichtig oder normal-, oder weitsichtig, dann wandert der Schatten bei gleichem Abstand und gleicher Art des Spiegels in einer der Spiegeldrehung entgegengesetzten Richtung. Um nun den Grad der Kurzsichtigkeit (oder Weitsichtigkeit) genauer zu bestimmen, hält man immer stärkere Brillengläser (Konkav-, bez. Konvexgläser) vor das untersuchte Auge und beobachtet die Schattenbewegung. Zur bequemern Handhabung hat man die Gläser auf drehbare Scheiben oder an leiterartige Gestelle angebracht, so daß durch einfaches Verschieben des Trägers ein schnelles Auswechseln der Gläser ermöglicht ist (Fig. 6). Man findet dann stets ein Glas, durch das die Schattenbewegung so beeinflußt wird, daß sie gerade in das Gegenteil der bisherigen umschlägt. Dieses Konkav- (oder Konvex-) Glas, das den Umschlag erzielt hat, gibt die Stärke der Kurzsichtigkeit (oder Weitsichtigkeit) an. Verwendet man einen Planspiegel zur Untersuchung, so ist das Verhalten des Schattens gerade umgekehrt wie beim Konkavspiegel. Diese Methode wurde zuerst von Cuignet (1873) als Keratoskopie beschrieben, später von Landolt als Pupilloskopie und von Parent (1880) als Retinoskopie weiter ausgebildet und sachgemäß begründet. Es bestehen außer den genannten noch eine ganze Reihe von Namen, wie Dioptroskopie, Fantoskopie, Skotoskopie, Retinoskiaskopie, Beleuchtungsprobe, Photoptoskopie, am gebräuchlichsten sind aber Skiaskopie (von Chibret 1886 eingeführt) und Schattenprobe (nach Pflüger). Vgl. Fick, Bestimmung des Brechzustandes eines Auges durch Schattenprobe (Wiesbaden 1891); Neustätter, Grundriß der Theorie und Praxis der Schattenprobe (München 1900).
Durch das Skiaskop sind mehr oder weniger verdrängt worden: die Optometer, Apparate, welche namentlich bei Massenuntersuchungen (Schulen, Militäraushebungen etc.) zur schnellen Feststellung der Retraktion und Sehschärfe benutzt wurden. Sie sind nach verschiedenen Prinzipien gebaut. Meist sieht das zu untersuchende Auge durch eine oder zwei kombinierte Linsen nach einem Probeobjekt. Entweder wird nun dieses oder die Linsen verschoben, wodurch die in das Auge fallenden Strahlen in ihrer Richtung geändert werden, entweder parallel, konvergent oder divergent gemacht werden können in Anpassung an die bestehende Refraktion. Diese kann dann an einer Skala leicht abgelesen werden. Trotz der Schnelligkeit der Bestimmung der Refraktion konnten alle diese optometrischen Methoden sich nicht halten, da das in das Instrument blickende Auge unwillkürlich akkommodiert, wodurch die Refraktion beeinflußt (erhöht) wird.
Die Krümmungsradien der brechenden Flächen ermittelt man mittels der Ophthalmometrie. Man bestimmt mit derselben zunächst die Größe der von der Krümmungsfläche reflektierten Spiegelbildchen von Gegenständen bekannter Größe. Aus der gefundenen Bildgröße kann man den Radius der Krümmungsfläche leicht berechnen, denn es verhält sich die Größe des Gegenstandes (a) zur Größe des Bildes (C) wie die Entfernung des Gegenstandes von der Spiegelfläche (β) zur Entfernung des Bildes von derselben. Da das Bild nun bei Konvexspiegeln im Brennpunkte des Spiegels entsteht, die Brennweite dieser Spiegel aber gleich dem halben Krümmungsradius (1/2r) ist, so kann man anstatt Entfernung des Bildes 1/2r einsetzen; wir erhalten also a:C=β:1/2r oder r=(2.C.β)/a
Das zuerst von Helmholtz konstruierte Ophthalmometer (Fig. 7) besteht aus zwei planparellelen Glasplatten gg, die um eine gemeinsame Achse drehbar sind. Stehen die Platten senkrecht zur Achse, so sind sie in Nulllage (g1g1). Durch ein Getriebe sind die Platten um gleiche Winkel nach entgegengesetzten Richtungen verschiebbar. Die Größe der Winkel ist an einem Nonius abzulesen. Der Beobachter (B) sieht durch das Fernrohr (R) auf der Hornhaut des Untersuchten (A), der nach F blickt, die beiden Reflexbildchen zweier Flammen 1 und 2. Sind nun die Glasplatten in Nulllage, so sind sie ohne Einfluß auf die Reflexbildchen. Kreuzen sie sich aber unter irgend einem Winkel, so wird die Hälfte der Strahlen nach der einen, die andre Hälfte nach der andern Seite verschoben: jede der Flammen erscheint dann verdoppelt. Verschiebt man nun die Platten so weit, daß von den vier Bildern die mittlern zusammenfallen, so kann man aus dem abgelesenen Drehungswinkel die Abstände der Reflexbildchen von 1 u. 2 berechnen. Man hat damit die Größe des Bildes der Linse 12 gefunden und kann nach obiger Formel den Krümmungsradius der Hornhaut ebenfalls berechnen.
Außer Helmholtz haben Coccius, Snellen u.a. Ophthalmometer konstruiert, neuerdings hat sich wegen seiner bequemen Handhabung namentlich das Ophthalmometer von Jacob und Schiotz (Fig. 8) eingebürgert.
Das Instrument beruht auf denselben Prinzipien wie das von Helmholtz, es wird aber die Verdoppelung der Reflexbildchen nicht durch parallele Glasplatten, sondern durch ein doppelbrechendes Kalkspatkristall od. ein doppelbrechendes Glasprismensystem bewerkstelligt. Das Ophthalmometer besteht aus einem auf verstellbarem Stativ befestigten Rohre R, mit dem Okular O. In dem Rohre ist der Kalkspatkristall od. das Prismensystem zwischen zwei Objektivlinsen von gleicher Brennweite angebracht. Im Brennpunkte der äußern Linse steht das zu untersuchende Auge, in dem der innern ein Fadenkreuz, auf welches das Okular scharf einzustellen ist. An dem Rohre befindet sich ein Metallkreisbogen (M) mit einer Graduierung und zwei weißleuchtenden verschiebbaren Marken (L und L1). Der Kreisbogen mit den Marken ist zugleich mit den Prismen um die Achse des Rohres drehbar. Der Patient bringt den Kopf in den Holzrahmen C und legt das Kinn auf die verstellbare Stütze K. Das nicht zu untersuchende Auge wird durch die Platte e verdeckt, das zu untersuchende schaut in die Öffnung des Rohres. Der Untersucher sieht nun die Marken (L und L1) verdoppelt auf der Hornhaut des Patienten abgebildet, er verschiebt die Marken, bis sich die mittlern Bilder berühren, und liest dann an der Kreisbogeneinteilung die Entfernung ab. Der gefundene Wert entspricht sogleich der Brechkraft der Cornea in Dioptrien. Man braucht zum Schluß nur die Entfernung des Objekts von dem Brennpunkte der Hornhaut (= 337 mm) durch den gefundenen Wert zu dividieren, um den Krümmungsradius der Hornhaut zu finden. Da der Bogen durch Drehung in jeden Meridian gebracht werden kann, so sind für jeden derselben die gesuchten Werte leicht auffindbar. Das Instrument wird deshalb auch zur Feststellung des Astigmatismus verwendet und Astigmometer genannt.
Bei der Untersuchung der Funktionen des Auges ist zunächst die Sehschärfe festzustellen. Sie ist begrenzt durch die kleinste Entfernung, die zwei Punkte haben dürfen, um noch getrennt wahrgenommen zu werden. Verbindet man beide Punkte mit dem Knotenpunkte des Auges, so erhält man den Sehwinkel; das normale menschliche Auge nimmt noch Gegenstände wahr, die ihm unter einem Winkel von 1 Min. erscheinen.
Diese Tatsache ist von Snellen benutzt bei der Herstellung seiner Sehproben (Optotypen). Die Buchstaben sind so eingerichtet, daß jeder Teil derselben unter dem Winkel von 1 Min. die ganzen Buchstaben unter einem Winkel von 5 Min. (akb) gesehen werden (Fig. 9). Daher sind die Buchstaben für die verschiedenen Entfernungen verschieden groß. Snellen hat nun auf seinen Buchstabentafeln neben jede Reihe die Zahl der Meter gesetzt, in denen die betreffenden Buchstaben normalerweise gesehen werden sollen. Sieht z.B. ein Auge die Buchstaben mit der Bezeichnung 6 in 6 m, so hat dieses Auge 6/6=1, d.h. volle Sehschärfe; sieht ein andres Auge in derselben Entfernung nur die Buchstaben mit der Bezeichnung 12, dann hat es 6/12=1/2 der normalen Sehschärfe.
Für viele Erkrankungen, namentlich des Augenhintergrundes, aber auch der Sehbahnen im Gehirn, ist die Untersuchung des Gesichtsfeldes von Wichtigkeit. Man versteht darunter den Bezirk, in dem wir gleichzeitig neben einem scharf fixierten Punkte noch andre Gegenstände, wenn auch undeutlich, wahrnehmen können. Weil man den Fixationspunkt mit dem hintern Augenzentrum (der macula lutea) sieht, alle übrigen Punkte aber mit peripher von demselben gelegenen Netzhautpartien, so unterscheidet man auch ein zentrales, direktes und ein peripheres, indirektes Sehen. Am schnellsten stellt man die Grenzen des Gesichtsfeldes in folgender Weise fest: Arzt und Patient stehen sieh gegenüber und blicken sich fest in eins der gegenüberstehenden Augen, das andre dabei schließend. Der Arzt bewegt nun von der Peripherie her die ausgestreckte Hand so lange nach der Fixationslinie, bis der Patient dieselbe bemerkt, und überzeugt sich dabei, ob die Grenzen des Gesichtsfeldes bei dem Patient mit seinen eigenen annähernd übereinstimmen. Genauere Gesichtsfeldmessung gestattet Försters Perimeter (Fig. 10). Dasselbe besteht aus einem in Grade geteilten Halbkreis (H), der in alle Meridiane um seinen Scheitelpunkt drehbar ist. Im Zentrum der so entstehenden Hohlkugel ist eine verstellbare Kinnstütze angebracht, auf die der Patient den Kopf auflegt. Das zu untersuchende Auge fixiert bei verdecktem andern den Mittelpunkt des Perimeterbogens, der Arzt schiebt von der Peripherie her eine weiße Marke (m) mittels Kurbelvorrichtung in das Gesichtsfeld und liest an der Gradeinteilung des Bogens die Zahl ab, bei welcher der Patient diese wahrgenommen hat. Das normale Gesichtsfeld hat außen 90°, innen 55°, oben 55° und unten 60°.
Den Lichtsinn untersucht man mit Försters Lichtsinnmesser (Fig. 11). Es kommt darauf an, die unterste noch wahrnehmbare Beleuchtungsgrenze (Reizschwelle) oder die kleinste Helligkeitsdifferenz (Unterschiedsschwelle) festzustellen. Der Apparat besteht aus einem geschlossenen Kasten, in den der Patient durch zwei Öffnungen (a und a1) hineinsieht, an der gegenüberstehenden Wand befinden sich große schwarze Striche auf weißem Papier angebracht (P). Das Licht empfängt der Kasten von außen durch eine mittels Schraube regulierbare Öffnung (L), deren Größe man an einem Maßstab (M) ablesen kann. Man bestimmt die Öffnungsgröße und damit den Helligkeitsgrad, den das Auge benötigt, um die Striche soeben noch zu erkennen.
Die Untersuchung des Farbensinnes ist für viele Berufszweige, namentlich solche, die farbige Signale zu beobachten haben, wie Eisenbahnbeamte, Seeleute, von großer Wichtigkeit. Folgende drei Untersuchungsmethoden werden am meisten angewendet: 1) die Holmgren-Methode, darin bestehend, daß man aus einer großen Anzahl farbiger Stickwollproben eine Probe herausnimmt und den zu Untersuchenden auffordert, alle Proben derselben Farbe herauszusuchen. Legt letzterer zu einer grünen Probe z.B. graue oder rosafarbige od. dgl., so ist er farbenuntüchtig; 2) die Tafel von Daae, bestehend aus zehn Farbenreihen von je sieben farbigen Federn, von denen aber nur zwei Reihen gleichfarbige Felder enthalten. Gibt der zu Untersuchende noch andre Reihen als gleichfarbig an, so ist er ebenfalls farbenuntüchtig; 3) die pseudoisochromatischen Tafeln von Stilling zeigen farbige Zahlen oder Buchstaben in andersfarbigem Grunde. Der Farbenuntüchtige kann die Zahlen von dem Grunde nicht unterscheiden.
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