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[402] Wien 29. März 1783.
Ich glaube, es wird nicht nöthig sein, Ihnen viel von dem Erfolg meiner Academie zu schreiben, Sie werden es vielleicht schon gehört haben. Genug, das Theater hätte unmöglich voller sein können, und alle Logen waren besetzt. Das Liebste aber war mir, daß Seine Majestät der Kaiser auch zugegen war und was für lauten Beifall er mir gegeben. Es ist schon bei ihm gewöhnlich, daß er das Geld bevor er ins Theater kömmt zur Cassa schickt; sonst hätte ich mir mit allem Recht mehr versprechen müssen, denn seine Zufriedenheit war ohne Gränzen. Er hat 25 Ducaten geschickt. Die Stücke[402] waren folgende: 1. Die neue Hafner-Simphonie; 2. sang die Mad. Lange die Arie auf 4 Instrumente aus meiner Münchner Oper Se il padre perdei; 3. spielte ich das dritte von meinen Subscriptions-Concerten; 4. sang Adamberger die Scene für die Baumgarten; 5. die kleine Concertant-Simphonie von meiner letzten Final-Musik; 6. spielte ich das hier beliebte Concert ex D, wozu ich das Rondo geschickt habe [S. 354]; 7. sang Mademoiselle Teyber die Scene aus meiner letzten Mailand-Oper Parto m'affretto [S. 31 f.]; 8. spielte ich allein eine kleine Fuge (weil der Kaiser da war) und variirte eine Arie aus einer Oper, genannt »die Philosophen«, mußte nochmals spielen, variirte die Arie »Unser dummer Pöbel meint« etc. aus den »Pilgrimmen von Mekka« [von Gluck]; 9. sang die Lange das neue Rondo von mir; 10. das letzte Stück von der 1. Simphonie. – Morgen gibt Mademoiselle Teyber Academie, worin ich auch spielen werde. Das Paquet Musik habe ich richtig erhalten, ich danke Ihnen dafür, bitte wegen dem Lauda Sion nicht zu vergessen, und was wir halt noch gerne haben möchten, wären einige von Ihren besten Kirchenstücken, mein liebster Vater; denn wir lieben uns mit allen möglichen Meistern zu unterhalten, mit alten und mit modernen. Ich bitte Sie also uns recht bald etwas von Ihnen zu schicken.
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Mozarts Briefe
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