*12.

[13] Rom, den 21. April 1770.


Cara sorella mia!


Ich bitte Dich, Du wirst die Künste von der Rechenkunst finden, denn Du hast sie selbst aufgeschrieben, und ich habe sie verloren, und weiß also Nichts mehr davon. Also bitte ich Dich, sie mir zu copiren, nebst andern Rechenexempeln, und mir sie her zu schicken.

Manzuoli steht im Contract mit den Mailändern, bey meiner Oper zu singen. Der hat mir auch deßwegen in Florenz vier oder fünf Arien gesungen, auch von mir einige, welche ich in Mailand componiren habe müssen, weil man gar nichts von theatral. Sachen von mir gehört hatte, um daraus zu sehen, daß ich fähig bin, eine Oper zu schreiben. Manzuoli begehrt 1000 Ducaten. Man weiß auch nicht, ob die Gabrielli1 sicher kommen wird. Einige sagen, es wird die de' Amicis singen, welche wir in Neapel sehen werden. Ich wünschte, daß sie und Manzuoli recitirten. Da wären nun zwey gute Bekannte und Freunde von uns. Man weiß auch noch nicht das Buch. Eins von Metastasio habe ich dem Don Ferdinando und dem Herrn von Troyer2 recommandirt.

Jetzt habe ich just die Arie: se ardire e speranza in der Arbeit. – – –

Fußnoten

1 Catar. Gabrielli und die hierauf genannte Maria Anna de Amicis waren an der damaligen italienischen Bühne bekannte Sängerinnen (s. auch den Brief vom 19. Februar 1778).


2 Fernando Germani und Leopoldo Troger (wie Leopold Mozart den Namen schreibt) waren Hofbeamte des Grafen Firmian in Mailand.


Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 1. München/ Leipzig 1914, S. 13.
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