*91. [an das »Bäsle« in Augsburg]

[114] iezt schreib ihr einmahl einen gescheiden brief, Du kannst dessentwegen doch Spaß darein schreiben, aber so, daß du alle die briefe richtig erhalten hast; so darf sie sich nicht mehr sorgen, und kümmern.


Ma trés chére Niece! Cousine! Fille! mére, sœur, et Epouse!


Potz Himmel tausend sakristey, Croaten schwere noth, Teufel, Hexen, truden, kreuz-Battalion und kein End, Potz Element, Luft, Wasser, erd und feuer, Europa, asia, affrica und America, jesuiter, Augustiner, Benedictiner, Capuziner, minoriten, franziskaner, Dominicaner, Chartheuser und Heil: kreuzer Herrn,Canonici Regulares und irregulares, und Bärnhäuter, Spitzbuben, Hundsfütter, Cujonen und schwänz übereinander, Eseln, büffeln, ochsen, Narrn, Dalken und fuxen! was ist das für eine Manier, 4 soldaten und 3 Bandalier? – – so ein Paquet und kein Portrait? – – ich war schon voll begierde – – ich glaube gewis – – denn sie schrieben mir ja unlängst selbst, daß ich es gar bald, recht gar bald bekommen werde. Zweifeln sie vielleicht ob ich auch mein Wort halten werde? – – Das will ich doch nicht hoffen, daß sie daran zweifeln! Nu, ich bitte sie, schicken Sie mir es, je ehender, je lieber. es wird wohl hoffentlich so seyn, wie ich es mir ausgebeten habe, nemlich im französischen aufzuge. wie mir Mannheim gefällt? – – so gut immer ein ort ohne bääfle gefallen kann. Verzeihen sie mir meine schlechte schrift, die feder ist schon alt, ich scheisse ............................

Ich hoffe auch sie werden im Gegentheil, wie es auch so ist, meine briefe richtig erhalten haben, nemlich einen von hohenaltheim und 2 von Mannheim, und dieser, wie es auch so ist, ist der dritte von Mannheim, aber in allen der 4te, wie es auch so ist. Nun muß ich schließen, wie es auch so ist, denn ich bin noch nicht angezogen, und wir essen iezt gleich, damit wir hernach wieder scheissen wie es auch so ist; haben sie mich noch immer so lieb, wie ich sie, so werden wir niemahlen aufhören uns zu lieben, [wenn auch der Löwe ringsherum [115] in Mauern schwebt,] wenn schon des Zweifels harter Sieg nicht wohl bedacht gewesen, und die Tiranney der wütterer in abweg ist geschliechen, so frist doch Codrus der weis Philosophus oft Rotz für habermuß, und die Römer, die stützen meines arsches, sind immer, sind stehts gewesen, und werden immer bleiben – – kastenfrey. Adieu, j'espére que vous aurés deja pris quelque lection dans la langue française, et je ne doute point, que – – Ecoutés: que vous saurés bientôt mieux le françois, que moi; car il y a certainement deux ans, que je n'ai pas ecrit un môt dans cette langue. a dieu cependant. je vous baise vos mains, votre visage, vos genoux et votre – – afin, tout ce que vous me permettés de baiser. je suis de tout mon cœur


votre trés

affectionné Neveu et Cousin

Wolfg. Amadé Mozart


Mannheim le 13 Nov.

1777

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 1. München/ Leipzig 1914, S. 114-116.
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