[257] Ein königlicher Falke, der sich von der Jagd verirrt [Rand: Dschami. 768.] hatte, saß auf dem Fenster einer unwissenden Bäuerin auf. Da sie den Vogel nicht kannte, so fieng sie an ihm Federn auszurupfen, von denen sie glaubte, sie hätten großen Werth. Sie setzte ihm zu fressen vor, der Falke fraß nicht. Ey des Armen! sagte sie, sein Schnabel ist zu lang und zu krumm, ich muß denselben abschneiden, und sie schnitt ihn ab. Der Falke straubte sich. – Auch die Krallen sind ihm zu lang gewachsen, und verschnitt dieselben. So glaubte sie nun den Vogel recht schön ausstaffirt zu haben, um damit ihr Glück zu machen.
So geht es vielen, die da wollen, daß ihr Glück ihrer Hände Werk sey.