CXXVIII.

[258] [Rand: Alaim.] Die drey berühmtesten Namen, welche die ältere arabische Geschichte als Muster von Freygebigkeit verunsterblichet hat, sind Hatemtai, Harem Sinan's Sohn, und Kaab, der Sohn Mamets.

Hatemtai zündete in den finstersten Winternächten immer ein großes Feuer bey seinem Zelte an, um die Fremden und Reisenden herbeyzulocken. Harems Sinan's Sohn verdiente das schöne Lob des Dichters: Wenn du von ihm ein Geschenk[258] verlangst, so freut er sich dessen, wie ein Anderer sich freut, wenn er eines erhält. Kaab verherrlichte sich durch seine Freygebigkeit im Leben und Tode; denn bey einer allgemeinen Wassersnoth war er mit der Vertheilung des Wassers so freygebig gegen Jedermann, daß er selbst zuletzt aus Durst sterben mußte.

Quelle:
Hammer-Purgstall, Joseph Freiherr von: Rosenöl. Stuttgart/Tübingen: Cotta, 1813, S. 258-259.
Lizenz:
Kategorien: