CXLVIII.

[275] Ein Arzt fragte einen Kranken um die Beschaffenheit [Rand: Mehedsch.] seines Temperaments. Mein Temperament,[275] Herr Doktor, sprach der Kranke, ist sehr veränderlicher Natur. Bald ist es klebricht wie Leim, mit dem man die Mauer bewirft, und bleibt an allen Vorübergehenden pichen. Ein andermal ist's wie Kandelzucker, den man beißen muß, damit er zergehe. Was halten sie nun von meinem Temperamente? – Mein Freund, war des Doktors Antwort, daß es in jedem Falle ein recht bösartiges Temperament ist.

Quelle:
Hammer-Purgstall, Joseph Freiherr von: Rosenöl. Stuttgart/Tübingen: Cotta, 1813, S. 275-276.
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