CLXXVIII.

[302] Ein lüderlicher Bursche begab sich mit einem lüderlichen Weibe in eine Moschee, die sie entheiligten. Nachdem sie's lange genug getrieben, gieng er hin und verunreinigte noch den Hochaltar. Der Kirchendiener, der das eine und das andere von der Gallerie mit angesehen hatte, schrie ihm zu: Unglücklicher! war es nicht genug, das Haus Gottes durch deine Schandthat zu entheiligen, mußtest du noch den Hochaltar verunreinigen? – Ja, das that ich mit Fleiß, antwortete er, denn ich wußte wohl, daß am jüngsten Tage der Hochaltar als Zeuge meiner Schuld wider mich auftreten werde; ich verunreinigte ihn daher, damit sein Zeugniß als das eines Unreinen nach dem Gesetze ungültig sey.

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Hammer-Purgstall, Joseph Freiherr von: Rosenöl. Stuttgart/Tübingen: Cotta, 1813, S. 302.
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