Hundertvierte Geschichte

[96] geschah: Einer hat geheißen Rabbi Hune, der hatt ein Haus, das wollt einfallen un er hat noch viel Wein drin liegen. Da ging Rabbi Ade Sohn Ahawe un sagt so lang über die Haloche bis man das Haus ganz ausgeräumt hat. Un wie er nun die Haloche aus hat gesagt un alle Ding heraus waren, da ging er auch heraus, da fällt das Haus ein. Da merkt Rabbi Ade, daß um seinetwegen das Ness (Wunder) getan war. Da war er sich sehr mezaar (das hat ihn sehr geschmerzt), denn er sagt, es soll keiner an einem Ort stehn wo eine Sakone (Gefahr) is, ob er wollt denken, es wird ihm ein Ness (Wunder) geschehen, tommer (vielleicht) geschieht ihm kein Neß. Un wenn ihm schon geschieht ein Ness, so wird es wieder von seinen guten Werken abgeschlagen. Darum war er zornig über sich.

Quelle:
Allerlei Geschichten. Maasse-Buch, Buch der Sagen und Legenden aus Talmud und Midrasch nebst Volkserzählungen in jüdisch-deutscher Sprache, Nach der Ausgabe des Maasse-Buches, Amsterdam 1723, bearbeitet von Bertha Pappenheim, Frankfurt am Main: J. Kauffmann Verlag, 1929, S. 96.
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