Hundertelfte Geschichte

[104] geschah: Rabbi Sira der fastet hundert Fasttage wie er nach Erez Iisroel zug, derwartend, daß er sollt vergessen die Gemare die er hat gelernt in Babel, um daß er könnt die Thauroh recht lernen in Erez Iisroel von Rabbi Jauchenen. Un dernach fastet er wieder hundert Fasttage, daß in seiner Zeit Rabbi Elieser nit sollt sterben. Denn sonst wär die Müh von Kahal (Gemeinde) all auf ihm gelegen, denn der Rabbi Elieser, der war ein Parness (Vorsteher) über dem Kahal. Dernach fastet er wieder hundert Fasttage, daß ihm das Gehinnem (die Hölle) nix tun sollt. Un alle dreißig Tag da war er sich baudek (prüfte sich) un setzt sich in einen heißen Kalkofen, un der[104] Ofen tät ihm nix. Einmal haben sich die Rabbonim an ihm gerächt, um daß ihm das Gehinnem nix tun wird.

Quelle:
Allerlei Geschichten. Maasse-Buch, Buch der Sagen und Legenden aus Talmud und Midrasch nebst Volkserzählungen in jüdisch-deutscher Sprache, Nach der Ausgabe des Maasse-Buches, Amsterdam 1723, bearbeitet von Bertha Pappenheim, Frankfurt am Main: J. Kauffmann Verlag, 1929, S. 104-105.
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