11. Die Geschichte von dem kleinen Vogel Chilchihuen.[44] 1

Der kleine Vogel schlief einmal auf dem Felde. Als er schlief da tötete ihn der Frost. Da wurde dem Frost der Prozess gemacht. »Warum hast du den Chilchihuen (Papagei) getötet?« fragte man den Frost.[44]

»Wie sollte ich das nicht tun?« sagte der Frost; »schmilzt mich doch die Sonne.«

»Warum schmilzt du den Frost, Sonne?« fragte man die Sonne.

»Wie sollte ich das nicht tun, bedeckt mich doch die Wolke!« sagte die Sonne.

»Warum bedeckst du die Sonne, Wolke?« fragte man da die Wolke.

»Wie sollte ich das nicht tun, da der Wind mich treibt!« antwortete die Wolke.

»Warum treibst du die Wolke, Wind?« fragte man da den Wind.

»Wie sollte ich das nicht tun, wenn mich doch das Lehmhaus des Winka2 aufhällt,« sagte der Wind.

»Warum hältst du den Wind auf, Lehmhaus des Winka?« fragte man das Lehmhaus.

»Wie sollte ich das nicht tun, wenn mich doch die Ratte durchlöchert.«

»Warum durchlöcherst du das Lehmhaus?« fragte man die Ratte.

»Wie sollte ich das nicht tun, wenn mich doch die Katze frisst,« sagte die Ratte.

»Warum frisst du die Ratte?« fragte man die Katze.

»Wie sollte ich das nicht tun, da der Hund mich zerzaust,« sagte die Katze.

»Warum zerzaust du die Katze, Hund?« fragte man den Hund.

»Wie sollte ich das nicht tun, da mich der Knüppel prügelt,« sagte der Hund.

»Warum prügelst du den Hund, Knüppel?« fragte man den Knüppel.

»Wie sollte ich das nicht tun, da mich das Feuer verbrennt,« sagte der Knüppel.

»Warum verbrennst du den Knüppel, Feuer?« fragte man das Feuer.

»Wie sollte ich das nicht tun, wenn mich das Wasser löscht,« sagte das Feuer.[45]

»Warum löscht du das Feuer, Wasser?« fragte man das Wasser.

»Wie sollte ich das nicht tun, da mich das Vieh säuft,« sagte das Wasser.

»Warum säufst du das Wasser, Vieh?« fragte man das Vieh.

»Wie sollte ich das nicht tun, da mich das Messer tötet,« sagte das Vieh.

»Warum tötest du das Vieh?« fragte man das Messer.

»Wie sollte ich das nicht tun, da mich der Schmied macht,« sagte das Messer.

»Warum machst du das Messer, Schmied?« fragte man den Schmied.

»Wie sollte ich das nicht tun, da mich der Herrscher der Menschen macht,« sagte der Schmied.

Quelle:
Lenz, Rudolf: Aurakanische Märchen und Erzählungen. Valparaiso: Universo de Guillermo Helfmann, 1896, S. 44-46.
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