[214] 15. Der König Stieglitz.

Vgl. das M. von Amor und Psyche in den Verwandlungen des Apulejus, Pentamerone II, 91 und V, 4, Asbjörnsen Nr. 41, Grundtvig I, 100, Hyltén-Cavallius Nr. 19. In allen diesen M. zündet die Heldin Nachts ein Licht an, um die wahre Gestalt des Gemahls, der am Tage in Mohren- oder in Thiergestalt erscheint oder, wie Amor, nur im Dunkel der Nacht bei ihr ist, gegen sein Verbot kennen zu lernen. Daß im sicil. M. der König Stieglitz gleich als schöner Jüngling auftritt und daß die Heldin Nachts eine Kerze über ihn hält, nur um zu sehen, ob er schläft, weil sie dann ein ihr verbotenes Zimmer heimlich öffnen will, ist Entstellung.

In Bezug auf den Eingang des sicil. M.s. die Anm. zu Nr. 23.

Wie die alte Hexe bei dem Namen des Königs Stieglitz schwören muß, die Heldin nicht zu fressen, so im M. von Parmetella und Donnerundblitz (Pentam. V, 4) die alte Hexe bei Donnerundblitz.

Die Aufgaben, das Haus zu kehren und nicht zu kehren, das Feuer anzuzünden[214] und nicht anzuzünden, das Bett zu machen und nicht zu machen, erinnern an die von König Ragnar der Aslaug gestellten, »gekleidet und ungekleidet, gegessen und ungegessen« zu kommen. S. die Anm. zu Grimm Nr. 94.

Wenn Cardiddu's Frau der Schwester der Hexe ein Kästchen bringen soll, das sie unterwegs nicht öffnen darf, welches aber geöffnet unablässig musiciert, so lehrt die Vergleichung von Pentam. V, 4 und Grundtvig I, 100, daß dies Entstellung ist, daß sie vielmehr das Kästchen holen muß. Im Pentam. nemlich soll Parmetella bei der Schwester der Hexe die musikalischen Instrumente für die Hochzeit holen; sie befinden sich in einem Futteral, welches sie gegen das Verbot aus Neugier öffnet, worauf die Instrumente herausfliegen. Im dänischen M. muß die Heldin aus der Hölle eine Schachtel voll Spielleute zur Hochzeit holen, die bei Oeffnung der Schachtel herausfliegen. Im M. von Amor und Psyche wird Psyche von Venus mit einer Büchse zur Proserpina geschickt, um darin etwas von der Schönheit der Proserpina zu holen; auf dem Heimweg öffnet Psyche aus Neugier die Büchse.

In Bezug auf das Loben der Thür und des Stroms und auf den Hund mit dem Heu und den Esel mit dem Knochen s. die Anm. zu Nr. 13. In dänischen M. macht die Heldin eine losgelöste Bohle und ein nur noch lose hängendes Pförtchen wieder zurecht und dreht ein umgefallenes Butterviertel, worüber ein Hund bellt, um; weshalb Hund und Pförtchen und Bohle nachher dem Befehl der Hexe, sie zu beißen, zu erdrücken, zu ersäufen, nicht entsprechen.

Wegen der Verwandlungen auf der Flucht s. die Anm. zu Nr. 14, wegen des Schlusses die zu Nr. 12.

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Dieses M. steht zum Theil sehr nahe Hahn Nr. 73, wo jedoch das Anzünden des Lichts fehlt.

Quelle:
Gonzenbach, Laura: Sicilianische Märchen. Leipzig: Engelmann 1870, S. 214-215.
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