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[235] 53. Von der schönen Angiola.

[235] Vgl. Pentam. II, 1 und Grimm Nr. 12. Beide M. gehen gleich dem sicil. davon aus, daß eine schwangere Frau in dem Garten einer Hexe ihr Gelüste befriedigt und dabei von der Hexe ertappt wird, der sie ihr Kind versprechen muß. In beiden M. finden wir sodann wie im sicil. den Thurm und das Emporsteigen, sowol der Hexe als des Prinzen, an den Haaren der Jungfrau. Im Pentamerone haben wir auch die Flucht der Liebenden, und den ausgeworfenen Zauberknäueln entsprechen ausgeworfene Galläpfel. In dem M. bei Wuk Nr. 19 und bei Schneller S. 183 (zu Nr. 20) fehlt der Eingang von der Gelobung des Weibes an die Hexe, sie erzählen aber von dem Emporsteigen an den Haaren und von der Flucht der Liebenden.

Das Emporsteigen an den Haaren der Jungfrau finden wir auch in Nr. 20. Dort wie hier finden wir die Worte: »Cala sti beddi trizzi e pigghia a mia.« Bei Schneller ruft die Hexe:

Bianca, bianca come la neve,

rossa, rossa come 'na bracia,

slóngame zò le tue drezze d'oro!

Bei Grimm:

Rapunzel, Rapunzel,

laß dein Haar herunter!

Auch in Pentam II, 7 klettert die Hexe an den Haaren ihrer Tochter empor in ihr treppenloses Haus. (»Filadoro, cala sti capille.«) In Firdusi's Epos (Schack, Heldensagen von Firdusi S. 191) läßt Rudabe ihre schwarzen Haarflechten vom Dache ihres Palastes herab und Sal steigt daran empor.

Ein neugriechisches Distichon (N. Tommaseo, Canti popolari III, 343 = A. Passow, Carmina popularia Graeciae recentioris S. 587, Nr. 1088) lautet:

Ψηλὰ εἶν᾽ τὰ ταραϑύρια σου, σὰν καραβιοῦ κατάρτια.

Ῥίψε μου τὰ μαλλάκια σου, νὰ κάμω σκαλοπάτια.

Und in einem andern neugriechischen Volksliede (Tommaseo III, 434 = Passow S. 141) kömmt vor:

Μὴν εἶμαι κόρη λυγερὴ, νὰ ῥίξω τὰ μαλλιά μου,

Νὰ κάμῃς σκάλαις ν᾽ ἀνεβῇς, νὰ πιάσῃς τὰ βυζιά μου;

Wenn die Hexe im sicil. M. die Mutter durch das Kind an ihr Versprechen erinnern läßt, so vgl. man Hahn Nr. 4 und die Variante zu Nr. 5 und Nr. 54.