[237] 55. Von Feledico und Epomata.

S. Anm. zu Nr. 14.

Theilweis steht sehr nahe Pentam. III, 9. Hier soll der Großtürke nach dem Vorgeben seiner Aerzte nur durch ein Bad im Blut eines Königssohnes von seinem Aussatz genesen können. Der gefangene Königssohn Pauluccio soll deshalb getödtet werden, aber Rosella, die Tochter des Großtürken, entflieht mit ihm. Ihre Mutter verwünscht sie, daß sie von dem Künigssohn beim ersten Tritt an sein Heimatsland vergessen werden solle. So geschieht es. Die vergessene Rosella zieht in ein Haus gegenüber dem Schloß von Pauluccio's Vater. Drei Cavalliere bewerben sich um ihre Gunst, werden aber von ihr angeführt, indem der eine eine ganze Nacht hindurch die Thür zumachen, der andere das Licht ausblasen, der dritte sie kämmen muß. Beim König verklagt erzählt sie ihre Geschichte, und Pauluccio's Erinnerung erwacht wieder.

In mehreren Fassungen des M. von der vergessenen Braut kömmt vor, daß sie drei Liebhaber nach einander zu sich bestellt, sie aber durch Zauberei anführt. S. Müllenhoff Nr. 6, Asbjörnsen Nr. 46 und Var. 7, Cavallius S. 295, Arnason II, 379 = Powell II, 377, Campbell Nr. 2 und Var. S. 50. Dabei kömmt meist das Zumachen der Thür oder des Fensters vor, vor welchen die Liebhaber die Nacht durch nicht loskommen können. Vgl. auch Grimm III, 330 und 154, Schneller Nr. 27 wird ursprünglich wol auch die drei Liebhaber gehabt haben, ist aber eigenthümlich entstellt.

In Bezug auf Feledico's personificirtes Schicksal (S. 352) vgl. Nr. 21 und 52.

Ueber die – auch in Nr. 90 vorkommende – Heilung des Aussatzes durch Menschenblut s. S. Cassel im Weimarischen Jahrbuch I, 408 ff.

Quelle:
Gonzenbach, Laura: Sicilianische Märchen. Leipzig: Engelmann 1870, S. 237.
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