Der Kupferschmied.

[103] Es war einmal ein Kupferschmied, der sein Gewerbe betrieb, indem er von einem Ort zum andern wanderte. Sankt Peter und der Herr fanden ihn einmal auf der Straße, und Sankt Peter bat ihn um ein Almosen. – »Gerade herausgesagt: ich hätte euch nichts zu geben, aber da ich sehe, daß ihr zwei blutarme Menschen seid, wie ich, nehmt diese zwei Soldi und kauft euch Brot dafür.«

Sankt Peter sagte zu dem Herrn: »So viele Reiche haben uns nichts gegeben, und dieser Bettler gab uns ein Almosen. Wir sollten ihm doch eine Gnade gewähren.« – »Gut,« sagte der Herr. »Ruf ihn zurück. Alles, was er wünschen möchte, daß er in seinem Ranzen hätte, soll hineingehn.« – So geschah es. Nun fand einmal der Kupferschmied einen Teufel, der mit ihm abfahren wollte, er aber sagte: »Geh in meinen Ranzen!« – Und der Teufel mußte hinein. Der Kupferschmied geht zu einem Schmied und sagt: »Wieviel fordert Ihr, wenn Ihr mir meinen Ranzen weich hämmert?« – »O, nichts!« sagt jener – und tiktak, tiktak! Sie hämmern dermaßen drauf los, daß dem armen Teufel alle Knochen zerbrechen.

Als der Kupferschmied gestorben war, ging er zuerst ans Tor der Hölle. Ton, ton! – »Wer da?« – »Ich bin's, der Kupferschmied.« »Halte das Tor zu!« sagte der Teufel. »Der Schurke ist's, von dem ich so viel Schläge bekommen habe.« – Darauf ging der Kupferschmied ans Tor des Paradieses. Kaum sah ihn Sankt Peter, so fragte er: »He, Freundchen, wer bist du?« – »Nun, ich bin's und will hinein.« – »Hm! Aber«. – »Nun«, antwortet der Kupferschmied, »so laß mich wenigstens meinen Ranzen hineintun.« – »Meinetwegen, so tu ihn hinein.« – Als der Ranzen aber hineingetan war, sagte der Kupferschmied: »Ich in meinen Ranzen!« Und so kam er ins Paradies.


(Monferrato)[104]

Quelle:
Heyse, Paul: Italienische Volksmärchen. München: I.F. Lehmann, 1914, S. 103-106.
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