[246] 152. Der wiedergefundene Ring.

Caesarii heisterbac. Dial. mirac. dist. X, cap. 61.


Der Probst Conrad von Sankt Severin in Cöln war zugleich Probst in Xanthen. Als er eines Tages nach der letztern Stadt hinschiffte und die Hände neben dem Schiffe im Rheine wusch, entfiel ihm sein goldener Ring und sank in die Tiefe des Rheines.

Im folgenden Jahre fuhr er nach derselben Stadt; als er in die Gegend des Ortes kam, wo er den Ring[246] verloren hatte, begegnete er einigen Fischern und fragte dieselben, ob sie ihm nicht einen Fisch käuflich überlassen wollten. Da sprachen die Fischer: »Wir haben nur einen Karpfen gefangen, und der gebührt dem Probste von Xanthen; wir wagen nicht, ihn zu verkaufen.« Diejenigen, welche um Conrad waren, sprachen: »Da sitzt der Probst«, und die Fischer gaben ihm alsbald den Karpfen. Als der Koch den Fisch öffnete, fand er zu seinem großen Erstaunen einen Ring in dessen Eingeweiden; er brachte ihn dem Probste, und dieser erkannte ihn alsbald als den seinen.

Quelle:
Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 246-247.
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