[352] 262. Irrwische getauft.

Mündlich.


Der Sage nach sind die Irrwische Seelen ungetaufter Kinder. Weil diese Seelchen nicht in den Himmel kommen können, darum halten sie sich am Tage in Wäldern und an dunkeln, öden Orten auf, wo sie über ihr hartes Schicksal trauern. Sehen sie des Abends jemanden, dann laufen sie auf ihn zu und eilen dann wieder vor ihm her, um ihm den Weg zu irgend einem Wasser zu zeigen, damit man sie daraus taufe. Und das soll man auch nie versäumen zu thun, denn die armen Thierchen müssen so lange in der Vorstadt des Paradieses sitzen, bis sich einer über sie erbarmt, und da haben sie keine Freude und nichts, gar nichts.

Quelle:
Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 352.
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