[358] 270. Die beiden Zauberer.

[358] Robert. Triezius, De technis et imposturis daemonum. l. I, c. 5.

Delrio, Disquis. mag. p. 114.


Ein Zauberer hatte ein schönes Mädchen geraubt und führte sie auf einem Holzpferde durch die Luft mit sich fort. Ein anderer Zauberer, der gerade in Burgund auf einem Schlosse einem Feste beiwohnte, bemerkte den ersten, als der an dem Schlosse vorbeiflog, und zwang ihn durch seine Beschwörungen, in den Hof niederzusteigen und dort mit seiner Beute vor allen Gästen unbeweglich zu stehen. Der erste aber war nicht faul und ließ alsbald seinem Gegner, der aus einem Fenster auf den Hof schaute, zwei gewaltige Hörner aus der Stirne wachsen, die so lang waren, daß er den Kopf nicht mehr zurückziehen konnte, und also, da das Fenster so hoch gelegen war, daß er ohne Lebensgefahr auch nicht herunterzuklettern vermochte, gezwungen war, steif und fest da stehen zu bleiben. Auf diese Weise war er gezwungen, den Zauber, mit dem er den Gegner in den Hof gebannt hatte, zu lösen, und dieser erhob sich alsbald mit seiner Beute in eine dichte Wolke gehüllt in die Luft und löste von da aus auch den Zauber des Gehörnten, der nun beschämt und unter großem Gelächter aller Anwesenden sein Haupt wieder aus dem Fenster zurückziehen konnte.

Quelle:
Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 358-359.
Lizenz:
Kategorien: