[414] 339. Poralée.

Bovy, Promenade historiques dans le pays de Liège. II, p. 96.


Ein Ritter von Montjardin hatte einen Jäger, der Peter hieß, und der hatte durch seine brave Aufführung das Vertrauen seiner Herrschaft in hohem Grabe gewonnen. Um dem treuen Diener einen Beweis ihrer Liebe zu geben, schenkte sie ihm eines Tages alles Land, welches er von Mitternacht bis zum Aufgange der Sonne umlaufen könnte. Der Jäger nahm das an, und er muß gewiß ein tüchtiger Läufer gewesen sein, denn er hatte am folgenden Morgen noch vor dem Ende des ihm gestellten Zieles viertausend Hufen Landes gewonnen.[414]

Auf dem Sterbebette schenkte er dieß Land der Gemeinde von Aywaille, mit der Bedingung jedoch, nie dahin ein Haus zu bauen, und in der Kirche Gott für die Ruhe seiner Seele zu bitten. Diese Strecke behielt aber von der Weise, auf welche sie gewonnen worden, den Namen Porallée (Pour-aller).

Zum Danke bauten die Bewohner der Gemeinde eine eigene (jetzt zerstörte) Kapelle auf dem Kirchhofe von Dieuport zum Andenken Peters des Jägers. Auf seinem Grabe in derselben las man ehedem:


Sei gist Cugebrandus le juste chasseur et amateur de la vertus.

Quelle:
Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 414-415.
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