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[497] Mündlich von M. van der Voort.
Ein Offizier in Antwerpen hatte ein ehrbares Bürgermädchen betrogen und sie war von ihm schwanger; und als er das merkte, da kam er nicht mehr und ließ sie sitzen. Das Mädchen erzürnte darob und ging zu einer Kartenschlägerin, und die gab ihr ein Herz-As mit folgender Weisung. In der folgenden Nacht solle sie ein Glas mit weißem Weine gefüllt nehmen, und wenn die Glocke zwölf schlüge, die Karte darauf legen und das Herz just in der Mitte mit einer Nadel durchstechen; dann würde sie gerächt sein. Das Mädchen that also; als sie aber die Karte durchstach, da fielen drei Tropfen Blutes in den Wein, worob sie also erschrak, daß sie alles stehen ließ und davon lief.
Am selben Abende saß der Offizier mit seinen Kameraden in der Schenke. Um zwölf Uhr, gerade als die Glocke schlug, wollte er eben ein Glas aufheben und den andern zubringen, aber in demselben Augenblicke erbleichte er und sank todt hin. Die andern wußten nicht, was das zu bedeuten hatte; sie zogen ihn darum aus, um ihn zu Bette zu tragen, und da fanden sie, daß er eine tiefe Wunde gerade im Herzen hatte.