[528] 444. Donner verrathen.

Mündlich.

Emancipation. 1837. Nr. 173.


Was der Donner ist, das weiß kein Mensch, das weiß nur der liebe Gott mit seinen Engeln und der Teufel mit seinen Teufeln; es ist ein schreckliches Geheimniß, und wer es erforschen würde, dem kostete es das Leben.

Ein grundgelehrter Mann hatte es inzwischen dennoch entdeckt, und dazu hatte Gott ihm seine Hülfe gesandt, aber unter der Bedingung, daß er keinem Menschen etwas davon sagen solle. Der Gelehrte dachte, es sei ihm nicht verboten, es zu schreiben, wenn er nur nichts davon sage, und er setzte sich hin und nahm Papier und Feder, um es für die nach ihm lebenden Gelehrten aufzunotiren. Kaum hatte er aber die Hand angesetzt und den ersten Buchstaben angefangen, als der rothe Donner durch das Fenster fuhr und ihm die rechte Hand jämmerlich abbrannte.

Quelle:
Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 528.
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