[245] Bei einer alten Jungfer war ein Schuhmacher auf der Stör. Während er so schusterte, zog sie den Ankenkübel aus der Schroten hervor, tat ein ganz klein wenig Nidel hinein, dann aus einem Gutterli einige Tropfen einer ihm unbekannten Flüssigkeit, wobei sie murmelte: »Uss jedem Hüs äss Trepfli«, trieb darauf den Kübel einigemal herum und zog zuletzt ä wiätägä Zopfä-n-Ankä-n-üsä. Das gefiel dem armen Schuhmacher und er dachte bei sich: »Dä witt lüegä-n-as-ärä das Gutterli v'rwittschisch.« Und richtig, äs isch'm g'ratä; er erwischte es am Abend, nahm es mit heim und machte alles dem Maitli nach. Woher er den Ankenkübel nahm, das weiss ich nicht. Doch sagte er: »Uss jedem Hüs äss Leffäli voll«, und da zersprengte es den Ankenkübel, und eine Masse Nidel ergoss sich über die Stubendiele. Woher sie gekommen, war für ihn unsichtbar geblieben.
Fr. Gamma-Zgraggen, 40 Jahre alt, Silenen.